Tierseuchenübung: Veterinäre und Katastrophenschutz üben praxisnah

Ausbruch der Maul- und Klauenseuche in der Region simuliert


Regelmäßig nimmt Rheinland-Pfalz an länderübergreifenden Übungen zur Bekämpfung von Tierseuchen teil. In diesem Jahr stand die Maul- und Klauenseuche (MKS) im Fokus. In sechs Regionen im Land wurden Szenarien eingespielt, die den Ausbruch der für viele Nutztierarten gefährlichen, für den Menschen jedoch unbedenklichen, Tierseuche simulierten. Der Landkreis Mayen-Koblenz war gemeinsam mit der Stadt Koblenz und den angrenzenden Kreisen Ahrweiler, Cochem-Zell und Rhein-Hunsrück beteiligt.

Die Amtstierärzte, Mitarbeiter der Veterinärbehörde der Mayen-Koblenzer Kreisverwaltung und die Mitglieder der Technischen Einsatzleitung des Landkreises Mayen-Koblenz waren zwei Tage lang für die Bekämpfung der Tierseuche im Einsatz. Bestandteile der Übung waren die fiktive Abarbeitung von eingespielten Einsatzlagen im Leitungsstab und die tatsächliche Arbeit von Außenteams der Kreisveterinäre in landwirtschaftlichen Betrieben. Damit die Übung praxisnah abläuft, hatten sich im Vorfeld sechs Betriebe bereit erklärt teilzunehmen und die Zusammenarbeit mit den Behörden zugesichert. So konnten auf deren Höfen echte Tieruntersuchungen und Absperrmaßnahmen vorgenommen werden.

Der erste Seuchenfall spielte in einem Milchviehbetrieb in Münstermaifeld. Es wurde von der Übungsleitung des Landes mitgeteilt, dass dort bei einigen Tieren Anzeichen zu erkennen wären, die den Verdacht auf Maul- und Klauenseuche nahelegen. „Sofort haben unsere Amtstierärzte Proben von den möglicherweise erkrankten Tieren entnommen und eine Kontrollzone eingerichtet“, erklärt Dr. Simone Nesselberger, Einsatzleiterin der Veterinärbehörde im Kreishaus. Kaum wurde der erste Betrieb unter Beobachtung gestellt, erreichten weitere MKS-Verdachtsfälle aus dem Bereich der Stadt Koblenz und der Vordereifel den mittlerweile eingerichteten Einsatzstab. „Das die MKS an mehreren Stellen gleichzeitig auftritt, ist realistisch. Es gibt leider sehr viele Übertragungswege, weil die Erreger beispielsweise auch über verunreinigte Reifen von Fahrzeugen, welche den befallenen Hof besucht haben, schnell und großflächig verbreitet werden können. Der direkte Kontakt von Tier zu Tier ist nicht zwingend erforderlich“, so die Tierärztin.

Auch rund um einen Rinderbetrieb in Vallendar wurde eine Sperrzone errichtet und die Tiere durch ein Außenteam untersucht. Dazu der Landwirt: „Wir alle wissen, dass es eine Übung ist, dennoch hat man ein seltsames Gefühl. In der Realität müssten die erkrankten Tiere wohl getötet werden.“ Die wirtschaftlichen Folgen für die betroffenen Landwirte und deren Familien wären enorm. Hinzu käme die hohe psychische Belastung, wenn ein gesamter Tierbestand aufgegeben werden müsste. „Es wäre eine belastende Extremsituation für alle Beteiligten, müsste im Ernstfall eine große Anzahl an Tieren getötet werden, um die Weiterverbreitung der Seuche zu stoppen.“

Das Personal des Katastrophenschutzes unterstützt die fachliche Leitung der Veterinärbehörde und kümmert sich um angefordertes Einsatzpersonal, technische Ausstattungen, Versorgung und die geordnete Arbeit innerhalb der Einsatzleitung. Auch die Kommunikation nach innen und außen obliegt den auf der Landesfeuerwehrschule speziell ausgebildeten ehrenamtlichen Fachleuten. Für den Kreisfeuerwehrinspekteur Rainer Nell steht fest: „Die Übung war sehr sinnvoll. Es ist nicht alltäglich, dass Fachbehörden und Technische Einsatzleitung gemeinsam arbeiten.“

Bei der Maul- und Klauenseuche handelt es sich um eine Tierseuche, die für Paarhufer, darunter fallen Rinder, Schafe, Ziegen, Schweine oder Wildwiederkäuer, lebensbedrohlich und unter diesen Tieren leicht übertragbar ist. Menschen sind nicht gefährdet. Auch Pferde können sich nicht infizieren, jedoch besteht die Gefahr, dass diese den Erreger verschleppen. Den letzten Nachweis der Seuche in Rheinland-Pfalz gab es 1974.

 

Datum der Meldung: 

09.11.2016