Pferd in Güllegrube, Unwetter, Großbrände: Freiwillige Feuerwehr der Verbandsgemeinde Weißenthurm zieht Bilanz

Die Rettung eines Pferdes aus einer Schlammgrube war der wohl ungewöhnlichste Einsatz, den die Frauen und Männer der Freiwilligen Feuerwehr der Verbandsgemeinde Weißenthurm im vergangenen Jahr zu bewältigen hatten. Dem Tier konnten die Ehrenamtlerinnen und Ehrenamtler ebenso helfen wie allen anderen Hilfesuchenden. Genau 844 Mal waren die Einheiten alarmiert worden. 11 Groß- und 30 Mittelbrände galt es, unter Kontrolle zu bekommen, darunter Brände in Industriebetrieben und ein Großeinsatz in einem Hochhaus. Außerdem rückten die Feuerwehrleute zu Unfällen und vielen Wassereinsätzen aus. Auch schwere Unwetter erforderten das Eingreifen der Löschzüge. Erfreulich: Im Vergleich zum Vorjahr ist die Zahl der Einsatztoten 2022 deutlich gesunken.

Wie das Pferd in die Güllegrube in Weißenthurm kam, ist nicht bekannt. Aus eigener Kraft konnte sich das Reittier jedenfalls nicht befreien, so dass die Feuerwehrleute intensiv mit anpacken mussten. „Um ein verängstigtes Pferd, das feststeckt, retten zu können, ist im wahrsten Sinne des Wortes voller Körpereinsatz erforderlich“, schildert der Wehrleiter der VG-Feuerwehr, Arnd Lenarz. Mit viel gutem Zureden und unter Zuhilfenahme eines der beiden neu angeschafften Wechselladerfahrzeuge mit Kran gelang es am Ende, das völlig verschlammte Pferd seiner Besitzerin wieder zu übergeben. „Im vergangenen Jahr war das sicher die kurioseste Alarmierung, die uns erreichte“, sagt Lenarz. Zum Standard-Repertoire der Löschzüge in der VG gehört dagegen die Unterstützung, wenn dringend Türen geöffnet werden müssen oder Heimrauchmelder bzw. Brandmeldeanlagen Alarm auslösen. „Wenn die Rauchmelder zu Hause warnen und die Feuerwehr anrückt, entstehen weder für die Person, die das meldet, noch für die Mieterinnen und Mieter oder Besitzerinnen und Besitzer Kosten“, betont der Wehrleiter, der mit seinen Ehrenamtlern 2022 mehrere Zimmer- und Wohnungsbrände löschen konnte.

Besonders große Einsätze hatten die freiwilligen Feuerwehrleute in der VG bei Bränden in einem Bassenheimer und in einem Weißenthurmer Industriebetrieb zu bewältigen. Außerdem gab es im Juli im Gewerbegebiet Mülheim-Kärlich ein Feuer in einer Lager- und Verkaufshalle. „Bei diesen Bränden spielt immer auch eine Rolle, was in den Unternehmen verarbeitet und produziert oder gelagert wird“, erklärt Lenarz. So müssen die Brandschützer auf Stoffe oder Artikel mit besonderen Eigenschaften genauso wie auf etwaige Giftstoffe Rücksicht nehmen und entsprechend vorbereitet sein. Bei einem weiteren Großeinsatz musste kurz vor Weihnachten 2022 ein ganzes Hochhaus im Weißenthurmer Wohnpark Nette geräumt werden. Die Ursache der starken Rauchentwicklung war zunächst unklar. Später stellte sich heraus, dass heißes Fett in einer Pfanne der Auslöser war. „Ein Mal ordentlich durchlüften, dann konnten alle zurück – zum Glück ohne Verletzte“, erinnert sich der stellvertretende Wehrleiter Marco Ihrlich, der den Einsatz leitete. Alle Einheiten der VG-Feuerwehr unterstützten im vergangenen Jahr außerdem bei weiteren Großbränden in Koblenz, Neuwied, Mendig und Bell. Dazu kamen mehrere umfangreichere Flächenbrände. Auch zu einem Stromausfall in Mülheim und einer undichten Gasleitung in Kaltenengers rückten die freiwilligen Feuerwehrleute aus.

Hagel mit über fünf Zentimeter großen „Körnern“ richteten im Mai 2022 massive Schäden an. Das schwere Unwetter sorgte in Weißenthurm für zerbeulte Autos und zerstörte Dächer. Die Löschzüge aus Mülheim-Kärlich, Kettig und Urmitz / Rhein unterstützten die Weißenthurmer Einheit. Trotz der immensen Zerstörungen an Fahrzeugen, Gebäuden und auch der Vegetation kam bei dem Unwetter glücklicherweise niemand zu Schaden. „Die Teamarbeit hat reibungslos funktioniert und war neben der guten Vorbereitung Grundlage des erfolgreichen Einsatzes“, lobte Lenarz.

Gefordert waren die Einheiten auch bei knapp 50 Unfällen, vor allem im Bereich der Autobahnen 48 und 61 sowie der B 9. Dazu kamen im vergangenen Jahr etliche Einsätze auf dem Wasser. Die Feuerwehrmänner und -frauen retteten ertrinkende Personen, löschten brennende Boote, bargen einen Pkw aus dem Rhein und hatten es mit Schiffshavarien zu tun. „Es gab aber auch Fehlalarme, wenn Rheinschwimmer vermeintlich untergingen“, erklärt der VG-Wehrleiter. Zur Rettung von Personen kam 2002 die Drehleiter insgesamt 12 Mal zum Einsatz. „Die Anzahl der Verletzten bleibt mit 76 weiterhin auf einem sehr hohen Niveau“, sagt Lenarz. Zwar rettete die VG-Feuerwehr 2021 noch 83 verletzte Personen, in den Jahren davor waren es mit durchschnittlich 47 Menschen jedoch deutlich weniger. Aber: „Vier Einsatztote sind im vergangenen Jahr zu beklagen, das ist zum Glück ein deutlicher Rückgang“, freut sich der Wehrleiter, dessen ausdrückliche Wertschätzung allen freiwilligen Feuerwehrfrauen und -männern gilt, die sich in der VG für die Sicherheit ihrer Mitmenschen einsetzen. Auch die Tatsache, dass die Löschzüge optimal ausgestattet sind, ist für Lenarz keine Selbstverständlichkeit: „Bürgermeister Thomas Przybylla und die Ratsmitglieder tragen dafür Sorge, dass die freiwillige Feuerwehr der VG mit bester Technik die Bürgerinnen und Bürger und sich selbst bei ihrem durchaus auch gefährlichen Einsatz schützen kann.“

Datum der Meldung: 

15.06.2023